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Dieser Beitrag wurde im Rahmen eines studentischen Projekts an der Universität Potsdam geschrieben.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Fabricate Your Living Aid and Digital Transformation of Laboratories“ (FABULANDLABS) hatten Studenten der Universität Potsdam die Möglichkeit Projekte mit Hilfsmitteln für Betroffene umzusetzen.

Die konkrete Aufgabenstellung eines Teilprojektes war es den Produktentwicklungsprozess, der zuvor von den Studenten im Rahmen des Seminars „Analyse von Geschäftsprozessen und Konzeption von IT Systemen“ entwickelt wurde, im praktischen Gebrauch anzuwenden. Dazu wurde mit einem Kooperationspartner einer Seniorenresidenzen in Potsdam zusammen gearbeitet.

Im folgenden wird auf das Vorgehen des Produktentwicklungsprozesses genauer eingegangen. Der Produktenwicklungsprozess unterteilt sich für dieses Teilprojekt in die Bereiche, Ideenentwicklung, Produktkonzeption, Produktion, und Gebrauch. In Zusammenarbeit mit der Seniorenresidenz wurde die Idee einer individuell erstellten Tellerranderhöhung entwickelt. Es wird bereits eine standardisierte Tellerranderhöhung verwendet. Das Produkt ist aber durch die geringe Verarbeitungsqualität und schlechte Passgenauigkeit für den dauerhaften Gebrauch ungeeignet. Außerdem wurde es von der Bewohnerin regelmäßig zerbrochen. Die individuelle Tellerranderhöhung soll auf die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst sein. Durch eine körperliche Einschränkung sind die motorischen Fähigkeiten der Betroffenen eingeschränkt. Dies führt dazu, dass die Betroffene nur mit einer Hand essen kann. In Form der Produktkonzeption wurde ein Pflichtenheft erstellt. Bestandteil sind die Anforderungen an das Material, wobei vor allem auf die Stabilität geachtet wurde. Die Betroffene kann das Material durch zu starkes Biegen leicht zerbrechen. Im nächsten Schritt wurde im Rahmen der Produktion drei Versionen der Tellerranderhöhung, in der Werkstatt mit einem BCN3D aus PLA, gedruckt. Probleme sind bzgl. der selbst erstellten Befestigung am Teller aufgetreten. Dies konnte durch eine richtige Skalierung der Vorrichtung korrigiert werden.

Der Herstellungsprozess in Bildern

Für den ersten Gebrauch wurde das funktionierende Modell mit der Betroffenen getestet. Es sind keine Probleme aufgetreten und die Betroffene freute sich über die Essensunterstützung. 

Der Mehrwert dieses Projektes wird im folgenden beschrieben. Zunächst erleichtert die funktionierende Tellerranderhöhung es der Betroffenen zu essen. Auf der anderen Seite entlastet es das Pflegepersonal beim Reinigen des Tisches und Bodens. Ohne Tellerranderhöhung fällt die Nahrung vom Teller. Darüber hinaus wurde, in Form der Zusammenarbeit, die Seniorenresidenz für das Thema „Individuelle Hilfsmittel für Betroffene“ sensibilisiert. Die Materialeigenschaften und Anwendungen wurden getestet, welche fast alle Anforderungen erfüllen konnten. Nur die Anforderung bzgl. der Spülmaschinenfestigkeit konnte nicht gelöst werden, da sich das Material durch die hohe Hitze verformt. Es muss daher mit Hand gereinigt werden.

Als kritische Betrachtung muss gefragt werden, ob die Wahl des 3D-Druckes als richtige Technologie geeignet ist. Für individuelle angepasste Modelle ist der 3D-Druck sinnvoll, obwohl die Druckzeit pro Modell in diesem Projekt über 5 Stunden dauerte. Sobald größere Stückzahlen in Form einer Serienproduktion geplant werden, sollte 3D-Druck lediglich für die Erstellung einer individuellen Gußform verwendet werden.