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Dieser Beitrag wurde im Rahmen eines studentischen Projekts an der Universität Potsdam geschrieben.

Aufgabenstellung

Im Rahmen meines Bachelorprojektes „Analyse von Geschäftsprozessen und Konzeption von IT-Systemen“ am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Potsdam hatte ich die Aufgabe zwei Prototypen eines Gurkenschneiders für Menschen mit Behinderungen (wie zum Beispiel mit der Krankheit Parkinson) und Menschen die aufgrund ihres hohen Alters körperlich eingeschränkt sind bezüglich ihrer Marktreife zu testen und wenn möglich weiterzuentwickeln. Die zwei Modelle wurden von einer früheren studentischen Projektgruppe entworfen. Mir stand dafür ein Zeitraum von etwa drei Monaten zur Verfügung. 

Vorstellung der Prototypen

Das erste Modell ist ein Schneidegerät für Gurken bzw. längliches Obst oder Gemüse. Die Idee für dieses Modell wurde von einer 3D-Vorlage für Blinde zum Schneiden von rundem Gemüse wie bspw. Tomaten abgeleitet, die auf der Internetplattform „thingiverse.com“ veröffentlicht wurde (https://www.thingiverse.com/thing:359906). 

Produktanforderungen

Das Ziel des Projektes ist es schließlich eine Version des Gurkenschneiders anzufertigen, die marktreif ist. Es soll ein individualisiertes Hilfsmittel für (und mit) Menschen mit Behinderungen hergestellt werden. Damit ist gemeint, dass das Produkt auch leicht nachzubauen sein muss. Im Vorfeld wurden folgende Anforderungen an das Produkt formuliert:

 

  1. Sicheres Schneiden, auch bei grobmotorischer Nutzung
  2. Einfache Handhabung beim Schneiden
  3. Geringer Kraftaufwand
  4. Zuverlässiger Schnitt im Gemüse/Obst
  5. Einfache Reinigung nach dem Gebrauch

Nachbau der Prototypen

Zunächst probierte ich das Modell I des Gurkenschneiders nachzubauen. Die Vorgruppe hat eine Anleitung für beide Varianten des Gurkenschneiders erstellt an der ich mich orientieren konnte. Nachdem ich alle Materialien besorgt hatte (z.B. im Baumarkt oder im Einzelhandelsgeschäft) fuhr ich ins Fablab Potsdam um dort mit dem Nachbau des ersten Gurkenschneiders zu beginnen. Die Mitarbeiter des Fablabs hatten auch schon mit den Studenten der Vorgruppe zusammengearbeitet und konnten mich somit beim Nachbau der Prototypen unterstützen. Die Probleme, die beim ersten Modell auftraten waren zum einen, dass die HT-Röhre bei der Benutzung leicht vertikal verrutschte, was zu Ungenauigkeiten beim Schneiden der Gurken und zu potenziellen Verletzungsrisiken führen kann. Um dem entgegenzuwirken sollte in Zukunft die HT-Röhre besser am Holzstück befestigt werden. 

Als nächstes versuchte ich das zweite Modell des Gurkenschneiders nachzubauen. Nach Absprache mit den Fablab-Mitarbeitern verwendete ich anstelle der Schlagstift-Rohrschelle einen weiteren Handschutz (allerdings an der X-Achse nur 250 mm statt 750 mm lang) als Schneideschutz, da sich die Rohrschelle als unzureichender Schutz erwies. Es wurde zudem ein längeres Messer verwendet um eine bessere Schneidefähigkeit zu gewährleisten.

Fazit

Modell Eins:
Aufgrund der vorgefertigten Einschnitte ist ein sicheres Schneiden, auch bei grobmotorischer Nutzung gewährleistet. Da die Einschnitte bei meinem Nachbau mit einer Handsäge geschnitten wurden, waren diese teilweise etwas zu eng sowie unpräzise geschnitten und somit war eine einfache Handhabung nur eingeschränkt gegeben. Der Kraftaufwand beim Schneiden ist gering. Das Schneideergebnis ist allerdings nicht optimal, da man beim Schneiden mit einem Messer nicht bis zum Holzuntergrund durchdringt, da die HT-Röhrenschlitze nicht bis zum Boden reichen. Hervorzuheben ist jedoch die einfache Reinigung, da sich der HT-Röhrenaufsatz problemlos auf- und wieder absetzen lässt und somit eine Reinigung problemlos möglich ist.

Modell Zwei:
Bei Modell zwei ist ein sicheres Schneiden auch bei grobmotorischer Nutzung grundsätzlich gewährleistet, allerdings fehlt noch ein Schutz für den Bereich zwischen Handgriff des Messers und dem eingesetzten Handschutz. Hier sollte noch ein passender Klingenschutz angebaut werden (L: 85 mm, H: 26 mm). Die einfache Handhabung beim Schneiden ist gegeben und grundsätzlich mit geringem Kraftaufwand verbunden. Ein zuverlässiger Schnitt im Gemüse ist möglich, wobei auch bei diesem Modell Scheiben noch nicht perfekt abgeschnitten werden können. Die Messerklinge setzt im Schneidebereich noch nicht perfekt auf dem Schneidebrett auf und somit müssen die Scheiben mit etwas höherem Aufwand abgetrennt werden. Die Reinigung des Gurkenschneiders ist noch nicht ohne großen Aufwand möglich, da Gemüsestücke in den Bereich unter dem Handschutz gelangen können. Von dort sind sie nur schwierig zu entfernen (durch Abschrauben des Handschutzes). 

Da es sich bei den beiden Modellen jedoch um Prototypen handelt, können diese Fehler noch behoben werden. Die beiden Varianten des Gurkenschneiders haben ein hohes Potential marktfähig zu werden und können somit in Zukunft das Leben von Menschen mit Behinderungen bzw. mit körperlichen Einschränkungen erleichtern.